- Streuobstwissen
Neuanlage
Ingo Zahlheimer
- Standort
Welcher Standort ist geeignet?
Grundvoraussetzungen für gesunde und langlebige Obstbäume sind eine gute Standortwahl und die Berücksichtigung der Standortansprüche der gewünschten Obstarten. Zu trockene und zu nasse Standorte sind für Streuobst ungeeignet. Während Kirschen und Walnüsse trockene Böden möge, bevorzugen Zwetschgen frische Bodenverhältnisse. Äpfel und Birnen liegen etwa im Bereich dazwischen.
Ersatzpflanzungen ausgefallener Bäume sollten mit einer anderen Obstart bepflanzt werden als der, die dort stand z.B. Kirsche nach Apfel. Besser noch wird das neue Pflanzloch um ein paar Meter verlegt. So wird einer „Bodenmüdigkeit“ oder der Übertragung von im Boden verbliebenen Krankheiten vorgebeugt.
Vorbeck, A. (2022): Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen. Landschaftspflegeverband Aschaffenburg e.V. (Hrsg.), S. 5. URL: https://www.lpv-aschaffenburg.de/die-streuobstbroschuere (Stand 2024)
Günstige Standortbedingungen
- fruchtbare, d.h. tiefgründige, humose, gut mit Nährstoffen versorgte Böden
- gute Wasserversorgung
- gute Bodendurchlüftung
- leicht sauere bis leicht alkalische Böden
- ebene bis leicht geneigte Lagen
- warmes bis gemäßigtes Klima
Ungünstige Standortbedingungen
- trockene bis sehr trockene, flachgründige und steinige Böden
- nasse oder staunasse, verdichtete Böden
- spätfrostgefährdete und luftfeuchte Lagen, Kaltluftsenken
- stark windexponierte Lagen
- nordexponierte, schattige Lagen
- steile Hänge
Landkreis Bayreuth
Einzelne absterbende Altbäume sollten als Habitatbäume für Spechte und Fledermäuse und als Nisthilfe für Wildbienen stehen bleiben dürfen. Nachpflanzungen können daneben im Abstand von ca. 5 m erfolgen.
- Sorten
Welche Sorten eignen sich?
Warum Hochstamm?
Obstbäume können sehr alt werden und überdauern Generationen. Um eine landwirtschaftliche Unternutzung der Fläche auch für die nächsten 100 Jahre gewährleisten zu können, muss der Astansatz mindestens 1,80 m betragen. So wird das Risiko von starken Schnitten von vornherein reduziert und das Lebensalter des Baumes verlängert.
Landkreis Bayreuth
- Pflanzung
Hinweise zur Pflanzung von Obstbäumen
Bereits bei der Pflanzung werden die Weichen für die spätere Entwicklung des Obstbaumes gestellt. In den ersten Jahren steht nicht der Fruchtertrag, sondern der stabile Aufbau der Baumkrone im Vordergrund. Pflanzung und Früherziehung bilden so die Grundlage für ein hohes Lebensalter der der Bäume.
Im Streuobstbau sollten nur Hochstämme, die auf „Sämlingsunterlage“ (z. B. Bittenfelder Sämling) veredelt wurden, gepflanzt werden. Sie sind langlebiger und robuster als Bäume auf sogenannte „Typenunterlagen“. Wurzelnackte Bäume wachsen dabei v.a. in magerem Boden besser an als getopfte Ware. Sie sind zudem günstiger.
Die Wurzeln des Baumes dürfen auf keinen Fall austrocknen. Deshalb müssen sie in feuchte Tücher (kurzzeitig) bzw. feuchte Erde eingeschlagen werden, wenn nicht sofort gepflanzt werden kann.
- Beste Pflanzzeit ist der Herbst (November/Dezember)
- Achten Sie auf die Pflanzabstände: Grenzabstand mind. 5 m, Reihenabstand 12 m
- Mit dem optimalem Abstand von 14 m können rund 49 Bäume auf einem Hektar gepflanzt werden
- Weite Abstände erleichtern später die Unternutzung und fördern die Baumgesundheit, da die Kronen gut durchlüftet und trocken sind.
Pflanzung
- Pflanzloch mit ca. 80 cm Durchmesser und 40-50 cm Tiefe ausheben, Boden gut lockern und evtl. mit reifem Kompost oder Humus vermischen
- Pflanzpfahl (Länge min. 2,5 Meter) im Westen des Baumes ca. 50-60 cm tief einschlagen
- abgestorbenes und beschädigtes Wurzelwerk entfernen
- Baum ggf. in Wühlmauskorb (Drahtkorb aus - je nach Bodenverhältnissen - verzinktem oder unverzinktem Maschendraht) setzen
- nach und nach Erde anfüllen und verdichten; die Veredelungsstelle des gesetzten Obstbaumes muss am Ende ca. 10 cm über dem Boden liegen
- möglichst kompakte Anbindung des Baumes an den Pfahl mit einem Kokosstrick
- Anbringung eines Verbissschutzes aus Drahtgeflecht oder Hart-PVC; bei vorgesehener Beweidung ist ein Stammschutz aus 3-4 Pfählen mit Brettern oder Maschendraht notwendig
- angießen
- Pflanzschnitt
Lfl (2022): Merkblatt Pflanzanleitung für Streuobstbäume; S. 5. URL: https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/iab/dateien/foerder-merkblatt_pflanzanleitung-streuobstbaeume.pdf (Stand 2024)
Die weitere Pflege
- regelmäßige Kontrolle des Verbisschutzes, der Anbindung und der Drahthose
- Baumscheibe in den ersten 5 Jahren ca. 1 m um den Stamm durch regelmäßiges Hacken offen halten, um Wasser- und Nährstoffkonkurrenz durch Gräser und Stauden zu minimieren
- bis zum vollständigen Anwachsen in Trockenperioden wässern
- Mulchdecke aus reifem Kompost oder Mist ab März/April, dabei mindestens 10 cm Abstand vom Stamm halten; nicht verrottetes Material im Herbst von der Baumscheibe entfernen
- Ggf. Schutz des Stammes vor Sonneneinstrahlung (Weißanstrich oder Schilfrohrmatte bis kurz unter dem Kronenansatz)
- regelmäßiger Erziehungsschnitt