- Streuobstwissen
Streuobst
LPV Weidenberg
- Obstarten
Was ist Streuobst?
Der Name Streuobst kommt von den auf der Fläche verstreut stehenden Bäumen, die im Gegensatz zu Obstplantagen nicht in Reih und Glied stehen. Die Bäume auf einer Streuobstwiese sind starkwüchsige Hochstämme mit einem Stammansatz von mindestens 1,80 m. Die Pflanzabstände sind weit und das Grünland darunter wird extensiv bewirtschaftet. Streuobstflächen sind vom Menschen angelegte und erhaltene Kulturbiotope. Dazu zählen auch einzelne Obstbäume, Obstbaumgruppen und Baumreihen entlang von Grenzrainen, Wegen und Straßen.
Welche Obstarten werden angebaut?
Zum Kulturobst zählen Apfel, Birne, Süßkirsche, Zwetschge, Quitte, Sauerkirsche, Pfirsich, Aprikose, aber auch Nüsse wie die Esskastanie oder die Walnuss. In Streuobstbeständen werden unterschiedliche, oft auch über Jahrhunderte lokal etablierte Sorten angebaut. Die Kulturobstarten werden auf sog. „Sämlingsunterlagen“ veredelt. Hochstämme, wie sie im Streuobstbau üblich sind, stehen auf stark wachsenden Unterlagen. Neben alten und regionalen Sorten können das auch Neuzüchtungen sein, wobei alte Sorten für Allergiker oft besser verträglich sind. Sie enthalten größere Mengen an natürlichen Polyphenolen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Diese sind u.a. für Farbe und Geschmack des Obstes verantwortlich. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen.
Was ist der Unterschied zwischen Tafelobst und Wirtschaftsobst?
Tafelobst hat eine hohe Qualität und ist ohne weitere Zubereitung zum sofortigen Verzehr geeignet. Oft sind die Früchte nur kurz lagerbar. Es gibt auch viele Sorten, die erst nach längerer Lagerung genussreif werden. Diese Sorten wurden über Jahrhunderte hinweg gezüchtet und auch getauscht.
Wirtschaftsobst, darunter auch das Fallobst, entfaltet seinen Geschmack erst bei der Weiterverarbeitung zu Saft, Most, Brand oder Dörrobst
Landkreis Bayreuth
Alena Vogt
Landkreis Bayreuth
Landkreis Bayreuth
Zum Wildobst gehören beispielsweise Holzapfel, Wildbirne, Elsbeere, Speierling, Mehlbeere, aber auch Eberesche, Vogelkirsche oder Kirschpflaume. Auch die Früchte von Wildobstarten lassen sich verarbeiten, aber vor allem ihr hoher ökologischer Wert lohnt eine Pflanzung auf der eigenen Wiese. Einige der Arten gelten zudem als sogenannte „Klimagewinnler“, da sie mit Trockenheit und hohen Temperaturen besser zurecht kommen. Auch sind sie deutlich weniger anspruchsvoll als Kulturobst, das gilt auch in der Pflege: Wildobst muss nicht geschnitten werden!
Die Früchte einiger Wildobstarten lassen sich zu Saft, Gelee oder Kompott verwerten. Die Früchte der Maulbeere können beispielsweise wie Rosinen getrocknet werden und auch die Blätter sind essbar. Die Früchte des Speierlings sind begehrte Früchte als Zugabe für Brände. Die Früchte der Mispel verlieren nach dem ersten Frost im Herbst ihre Bitterstoffe und erinnern dann im Geschmack an Datteln.
Neben dem hohen ökologischen Wert gilt das Holz einiger Wildobstarten als Wertholz, das für feine Drechslerarbeiten begehrt ist. Eine schöne Übersicht zu Wildobstarten gibt es in der Wildobstbroschüre vom Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V.